21
Jan
2008

Thomas Roth und Josef Hickersberger

Die leidige Auseinandersetzung mit Fußball wird uns dieses Jahr nicht erspart bleiben. Da hören wir wieder lustige Zitate, fragen die Greterlfrage, was denn ein Abseits bitte schön sei, und tragen den Sport in eine Menge, die er sich nicht verdient hat. Und ich meine es gut mit ihm.
Kunst und Fußball, das hat was. Das gehöre zusammen. So Fußball zu spielen, wie man das hierzulande tut, ist sicherlich eine Ausdrucksform von Kunst.
Nun, wo soll der Prolog hinführen? Er möge zum österreichischen "Film des Jahres", einer Sensation, einem Jahrhundertmovie verweisen. "Falco - Verdammt, wir leben noch", verfilmt von Thomas Roth.
Ich durfte den Trailer im Kino sehen, mittlerweile darf man ihn auch über youtube betrachten:

http://de.youtube.com/watch?v=NQwbd_y2mEI

Thomas Roth hat mit seinen Trautmannverfilmungen bewiesen, dass er es kann. Er hat sich einem Mythos genähert, an einem Popstar versucht, der Zeit seines Lebens nie so groß war wie er es nun ist. Ich verehre Falco, mehr als Mensch denn als Musiker. Er hat Songs geschrieben, die mich zutiefst berühren. Lyriks wie "Emotional", die seine menschliche Seite zeigen. Von Bowie inspiriert mein musikalisches Lieblingsstück Helden, wie auch Nachtflug beispielsweise großartig ist. Falcos Arroganz und Einsamkeit, seine zerstörten Lieben, sein gekränkter Stolz, sein Fall vom großen wirtschaftlichen Erfolg zu menschlicher Orientierungslosigkeit - das sind Teile seines Lebens, die ihn für mich so faszinierend machen. Und genau die wollte Roth herauspicken und bearbeiten.

Ein Tralier sagt Gott sei Dank nicht viel aus. Die Anfangssequenz kann man teilweise als gelungen bezeichnen. Aber was dann kommt, knüpft eine Parallele an den heimischen Hundskick:
Man geniert sich innerlich. Manuel Rubey wirkt nett - und das war Falco ganz und gar nicht. Gewalt- oder Sexszenen passen nicht, die näselnde Intonation ergänzt sich nicht mit dem Gesicht; man freut sich schon, wenn der ein oder andere Sager nicht zu peinlich vorgetragen wird; wenn ein bisserl mehr Authenzität als in der Szene zuvor über die Leinwand flimmert. Ähnlich wie beim Fußball, wo schon ein gelungener Pass oder ein Schuss, vielleicht sogar aufs Tor, mit Hoffnung applaudiert wird und den Masochismus dämpft.

Ich wünsche dem Film, dass er mehr verspricht, als seine Vorschau. Zum einen für den österreichischen Filmbetrieb, der ein massentaugliches, erfolgreiches Movie dringend notwendig hätte und zum anderen für mich. Ich mag nämlich nicht schon wieder enttäuscht werden (bis zum Start der EM ist noch genug Zeit).

(Warum ich es nicht Falco himself wünsche? Weil er sich wahrscheinlich gerade einen Tschick anraucht und den Kopf über die Gfraster schüttelt)
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